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Bakterien, Hefen, Parasiten

 

Akkermansia muciniphila

Die Bakterienart Akkermansia muciniphila ist schwach vertreten in den Darmmikrobiomen von adipösen Personen. Forscher fanden heraus, dass eine Zufuhr von Akkermansia muciniphila das Abnehmen unterstützen kann und die Blutzuckerwerte verbessert. Gründe für den positiven Einfluss auf den Energiestoffwechsel scheinen die von Akkermansia muciniphila produzierte Propionsäure sowie bestimmte Eiweiße zu sein.

Christensenella spp.

Eine höhere Anzahlen von Bakterien der Gattung Christensenella im Darm lassen sich mit einem geringeren Body Mass Index (BMI) in Verbindung bringen sowie mit einem günstigen Stoffwechselprofil bei normalen Bluttfettwerten. Der Anteil von Christensenella am Darmmikrobiom scheint zum Teil genetisch bestimmt und geschlechtsspezifisch zu sein: Im Darm von Männern ist Christensenella seltener zu finden als im Darm von Frauen.

Faecalibacterium prausnitzii

Je größer der Anteil an Faecalibacterium prausnitzii, desto geringer die Neigung zu Adipositas und Diabetes mellitus Typ2. Möglicher Grund: Faecalibacterium prausnitzii bildet Buttersäure, die im Körper wiederum das Sättigungsgefühl sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel beeinflusst.

Anaerobutyricum hallii

Anaerobutyricum hallii hat im Allgemeinen einen geringeren Anteil an Darmmikrobiomen von adipösen Menschen mit ungünstigen Stofffwechselprofilen. Bei Menschen mit metabolischen Risikofaktoren (hohe Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinwerte) verbesserte die Zufuhr von Anaerobutyricum hallii die Empfindlichkeit gegenüber Insulin und damit den Energiestoffwechsel. Grund ist wahrscheinlich auch hier die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (Propion- und Buttersäure).

Sekundäre Gallensäure-bildende Bakterien

Gallensäuren werden in der Leber gebildet und ermöglichen die Aufnahme von fetthaltigen Nahrungsbestandteilen aus dem Dünndarm. Etwa 5% der Gallensäuren binden jedoch nicht an Nahrungsfette, sondern werden von bestimmten Bakterien im Dickdarm zu sogenannten sekundären Gallensäuren umgesetzt. Diese sekundären Gallensäuren können vor Durchfällen schützen, die das Bakterium Clostridioides difficile verursacht. Allerdings stehen sie auch im Verdacht das Risiko für Darmkrebs zu erhöhen.

Histamin-bildende Bakterien

Histamin ist ein Gewebshormon und ein Neurotransmitter mit vielfältigen Aufgaben im Körper. Es wird durch körpereigene Zellen sowie durch bestimmte Darmbakterien aus der Aminosäure Histidin gebildet. Tauchen diese Histamin-bildenden Bakterien gehäuft auf, können sie Unverträglichkeitsreaktionen wie bei einer Histaminintoleranz verstärken.

Aktuelle Studien zeigen außerdem, dass bakteriell gebildetes Histamin die Empfindlichkeit gegenüber Bauchschmerzen steigert. Daher könnten Histamin-bildende Darmbakterien ein künftiges Ziel in der Behandlung von Schmerzpatienten, z.B. solchen mit Reizdarmsyndrom, sein.

Methan-bildende Mikroorganismen (Methanobrevibacter)

Methan wird von Mikroorganismen im Darm aus Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff gebildet. Der Abbau des Gärungsproduktes Wasserstoff ist wichtig für viele Fermentationsprozesse, etwa für die Buttersäurebildung. Methan bildende Mikroorganismen sind daher als Wasserstoffverwerter physiologisch relevant. Andererseits kann das gasförmige Methan
Blähungen fördern. Studien zeigten, dass mikrobiell gebildetes Methan die Darmmuskulatur hemmt und somit Darmbewegungen vermindert. Dies kann zu chronischer Obstipation (Verstopfung) führen.

Schwefelwasserstoff (H2S)-bildende Bakterien

Wenn Darmbakterien Nahrungsbestandteile verstoffwechseln, entstehen häufig Gase, die sich als Blähungen bemerkbar machen. Bei erhöhtem Anteil an Schwefelwasserstoff (H2S) entsteht dabei der Geruch nach verfaulten Eiern. Eine Vermehrung von H2S-bildenden Bakterien wird mit chronischen Entzündungen des Darmes in Verbindung gebracht.

Buttersäure-bildende Bakterien

Buttersäure entsteht durch bakterielle Vergärung von Pflanzenfasern. Sie ist die bevorzugte Energiequelle der Darmwandzellen und erhält somit deren Funktionsfähigkeit. Außerdem kann Buttersäure entzündungshemmend wirken und das Immunsystem regulieren. Schließlich beeinflusst Buttersäure das Sättigungsgefühl und wird mit positiven Effekten auf den Zuckerstoffwechsel in Verbindung gebracht.

Milchsäure-bildende Bakterien

Milchsäure-bildende Bakterien schaffen um sich herum ein saures Milieu – ungünstig für krankmachende Keime. Eine Übersäuerung wiederum wird durch andere Bakterien verhindert. So verstoffwechseln etwa einige Buttersäure-bildende Bakterien die Milchsäure weiter zur weniger sauren Buttersäure und liefern somit den Darmwandzellen eine Energiequelle.

Da Milchsäure-bildende Bakterien in der Vagina und in der Muttermilch vorhanden sind, besiedeln sie als erste den Darm von Neugeborenen und spielen eine wichtige Rolle bei der Prägung des Immunsystems.

Schleimbildung-fördernde Bakterien

Darmwandzellen werden durch die aufliegende Schleimschicht vor dem Kontakt mit schädlichen Substanzen bzw. Pathogenen geschützt. Bestimmte Bakterien können Schleim abbauen, stimulieren aber zugleich die Vermehrung schleimbildender Darmwandzellen. In Summe wirken sie aufbauend und schützend auf die Schleimschicht. Bei übermäßiger Häufung dieser Bakterien kann jedoch die schleimabbauende Funktion überwiegen.

Enterobakterien

Krankheiten oder Fehlernährung (fettreich und ballaststoffarm) können Enterobakterien einen Überlebensvorteil gegenüber Butter- oder Milchsäurebakterien verschaffen. Das Absterben von Enterobakterien setzt proentzündlich wirkende Substanzen frei, z.B. Hexa-LPS. Wird die Darmbarriere dann durchlässig, können diese entzündlichen Substanzen in den
Blutkreislauf gelangen.

Entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Arteriosklerose stehen mit einer Überbesiedlung durch Enterobakterien in Zusammenhang.

β-Glucuronidase-bildende Bakterien

β-Glucuronidase ist ein von Darmbakterien produziertes Enzym, das die Ausscheidung von Hormonen, Schadstoffen und Medikamenten aus dem Körper beeinträchtigen kann. Höhere Anteile von β-Glucuronidase-bildenden Bakterien können zu veränderten Wirkspiegeln bestimmter Medikamente führen und möglicherweise das Risiko für östrogenabhängige Krankheiten (z.B. für Endometriose und bestimmte gynäkologische Tumore) steigern.

Equol-bildende Bakterien

Das Phytoöstrogen Equol entsteht bei der bakteriellen Verstoffwechselung von Daidzein, einem Isoflavon, das in Sojabohnen und verwandten Pflanzen vorkomment. Je nach Kulturkreis bildet das Darmmikrobiom von 30-50% aller Erwachsenen Equol in relevanten Mengen. In Studien konnte Equol effektiv gegen Wechseljahresbeschwerden helfen und führte bei lokaler Anwendung zur Reduzierung von Hautfalten. Der Grund dürfte in hormonellen und antioxidativen Aktivitäten von Equol liegen.

Trimethylamin (TMA)-bildende Bakterien

Trimethylamin (TMA) wird von unterschiedlichen Darmbakterien (TMA-Produzenten) als Abbauprodukt von Nahrungsbestandteilen (z.B. Cholin bzw. Carnitin) gebildet. In der Leber wird Trimethylamin in Trimethylaminoxid (TMAO) umgewandelt. TMAO ist ursächlich an der Entstehung von Herzinfarkt, Schlaganfall und chronischem Nierenversagen beteiligt. Eine Ernährung mit viel tierischem Eiweiß und wenig pflanzlichen Fasern kann das Wachstum von TMA-bildenden Bakterien fördern.

Oxalat-abbauende Bakterien (Oxalobacter formigenes)

Oxalobacter formigenes kommt im Dickdarm vieler Menschen vor und baut Oxalat ab. Reich an Oxalaten sind z.B. Kaffee, Kakao, Nüsse, Rhabarber und Spinat. Mehr als 75% aller Nierensteine sind Calciumoxalat-Steine.

Oxalobacter formigenes reduziert die Oxalatmenge im Darm, sodass weniger Oxalat vom Körper aufgenommen wird. Damit sinkt das Entstehungsrisiko von Nierensteinen.

Die Candida-Gruppe

Hefepilze der Gattung Candida spielen eine besondere Rolle für unsere Gesundheit, weil sie opportunistische Krankheitserreger sind: Sie besiedeln den Darm verstärkt unter krankheitsbegünstigenden Umständen. Bei einem stark geschwächten Immunsystem,
können sie eine sogenannte Candidose auslösen. Neben dem Immunsystem erschweren die Bakterien des gesunden Darmmikrobioms eine übermäßige Vermehrung von Candida. Immunkompetenten Personen ohne Symptome ist daher auch bei einem Nachweis von Candida keine Therapie anzuraten.

Candida albicans

Candida albicans kann bei der Mehrzahl aller Getesteten im Stuhl nachgewiesen werden und gelangt häufig aus dem Mundraum über den Speichel in den Stuhl. Jedoch ist Candida albicans auch normaler Bestandteil des Darmmikrobioms. Ein vermehrtes Vorkommen zeigte sich bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ebenfalls wurde berichtet, dass eine
verstärkte Darmbesiedlung durch Candida albicans über Immunkaskaden zur Entstehung von allergischem Asthma führen kann.

Candida dubliniensis

Candida dubliniensis gelangt vermutlich aus dem Mundraum über den Speichel in den Stuhl. Eine Ansiedlung von Candida dubliniensis im Mundbereich findet sich besonders häufig bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Candida glabrata

Patienten mit Morbus Crohn zeigten in Studien ein vermehrtes Vorkommen von Candida glabrata im Stuhl.

Candida krusei

Es gibt Hinweise darauf, dass eine Besiedlung des Darms durch Candida krusei in der frühen Kindheit das Risiko einer späteren Entwicklung von allergischem Asthma erhöht. Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren bilden, können erschweren, dass sich Candida krusei im kindlichen Darm ansiedelt.

Candida lusitaniae

Es konnte ein Zusammenhang zwischen dem vermehrten Vorkommen von Candida lusitaniae im Stuhl und einer Erkrankung an Morbus Crohn bei Kindern hergestellt werden.

Candida parapsilosis

Candida parapsilosis ist im Vergleich zu anderen Pilzarten häufig verantwortlich für eine Sepsis. Es wurde beobachtet, dass einer durch Candida parapsilosis ausgelösten Sepsis stets eine übermäßige Vermehrung dieser Pilzart im Darm vorausgeht. Im Stuhl von Patienten, die Stammzelltransplantationen erhielten, war Candida parpsilosis ein Indikator für eine ungünstige Prognose; dies unabhängig von der Entwicklung einer Sepsis. Wenn Candida parapsilosis im Stuhl von Risikopatienten gefunden wird, sollte eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Candida tropicalis

Die Häufung von Candida tropicalis im Stuhl wurde in verschiedenen Studien mit Morbus Crohn in Verbindung gebracht.

Parasiten

Darmparasiten sind tierische Organismen, die ihrem Wirt schaden können. Falls Sie in unserer Darmmikrobiom-Analyse positiv auf einen Parasiten getestet werden und Krankheitsanzeichen spüren, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf.

Entamoeba histolytica

Entamoeba histolytica kommt weltweit vor, wird durch kontaminierte Nahrung oder verunreinigtes Wasser aufgenommen und kann zum Krankheitsbild der Amöbenruhr führen. Art und Intensität der Symptome können variieren. Typischerweise leiden betroffene Patienten für 1-2 Wochen an starkem, häufig wässrigem Durchfall mit Schleim- und Blutauflagen sowie Fieber. Darmbeschwerden können für Monate anhalten und zu einem Gewichtsverlust sowie zu Erschöpfung führen.

Giardia lamblia

Giardia lamblia ist ein weltweit vorkommender Parasit, der fäkal-oral, beispielsweise über verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Nahrung, übertragen wird. Eine Giardiasis (auch Lambliasis) verläuft häufig ohne Symptome, Durchfall mit Bauchschmerzen und grippeähnlichen Symptomen können jedoch vorkommen. Möglich ist auch der Übergang in ein chronisches Stadium, gekennzeichnet durch anhaltende Verdauungsstörungen.

Da Giardia lamblia in den Tropen und Subtropen besonders verbreitet ist, treten Erkrankungsfälle von Westeuropäern oft nach Reisen in Endemiegebiete auf.

Blastocystis hominis

Blastocystis hominis ist weltweit verbreitet und kann bei etwa 15 % der gesunden Bevölkerung (gehäuft bei Kindern) nachgewiesen werden. Die Infektion erfolgt fäkal-oral, z.B. über Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Exzessive Vermehrung von Blastocystis hominis führt zu Durchfall, der in der Regel von alleine aufhört. Schätzungen zufolge spielt Blastocystis bei 1% aller Durchfallerkrankungen eine Rolle.

Dientamoeba fragilis

Dientamoeba fragilis kommt weltweit vor, anders als die meisten anderen Parasiten jedoch gehäuft in Industrienationen. Obwohl eine Infektion oft ohne klinische Anzeichen verläuft, wird Dientamoeba fragilis mit Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall in Verbindung gebracht. Der Übertragungsweg konnte bislang nicht vollständig aufgeklärt werden; vermutet wird eine fäkalorale Übertragung.

Cryptosporidium hominis

Der Parasit Cryptosporidium hominis sollte differentialdiagnostisch weltweit als Ursache für Enteritiden (Entzündungen der Darmschleimhaut) in Betracht gezogen werden. Cryptosporidium hominis kann sowohl Menschen als auch Tiere befallen. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral. Häufige Symptome eines Befalls sind Durchfall, abdominelle Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Cyclospora cayetanensis

Cyclospora cayetanensis ist ein, vor allem in Entwicklungsländern vorkommender, Parasit, der fäkal-oral übertragen wird, z.B. über kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser. Eine Infektion zeigt sich oft durch für etwa 1-2 Wochen bestehenden Durchfall und Bauchkrämpfe. Ein längerfristiges Bestehen des Durchfalls ist jedoch möglich.